Glanzvolle Paläste wie aus 1.001 Nacht - ein Kunstwerk der Mauren
Von den vielen Schätzen Andalusiens ist sie wohl der berühmteste und meistbesuchte: die Alhambra in Granada. Die faszinierende maurische Festungsanlage ist seit 1984 ein UNESCO-Weltkulturerbe, gilt als eines der bedeutendsten und schönsten Zeugnisse der islamischen Baukunst in Europa und schlägt alle Besucher mühelos in ihren Bann. In den Gärten und Palästen der Alhambra wähnen sich die Gäste in einem Märchen aus 1.001 Nacht – voller Anmut und Geheimnisse scheinen die historischen Gemäuer zu sein. Erfahren Sie in diesem Blogartikel, was den besonderen Zauber der Alhambra ausmacht und wie sie zu der großartigen Sehenswürdigkeit wurde, die sie heute ist!
Die rote Festung – eine tausendjährige Geschichte
Stolz thront die mächtige Alhambra auf dem Sabikah-Hügel, vor der dramatischen Kulisse der Sierra Nevada. Wer die weitläufige Anlage besucht, sollte ausreichend Zeit mitbringen, um ihre imposanten Türme, die prunkvollen Paläste, kunstvoll angelegten Innenhöfe und romantischen Gärten ausführlich zu erkunden. Mit einer Länge von 740 Metern und einer Breite von 220 Metern hält die Stadtburg zahlreiche Höhepunkte der maurischen Kunst für ihre Besucher bereit - ein Rundgang kann bis zu 3,5 km lang sein. Und dabei ist eines gewiss: die außergewöhnliche Schönheit und bewegte Geschichte der Alhambra lassen niemanden ungerührt!
„Alhambra“ bedeutet auf Deutsch übersetzt so viel wie „die rote Festung“ – und wer das prächtige Gebäude schon einmal in Augenschein genommen hat, der weiß auch, wieso: Je nach Einfall des Sonnenlichtes erstrahlen seine Mauern in einem rötlichen bis goldenen Farbton. Die exponierte Lage macht den Sabikah-Hügel zu einer strategisch wichtigen Landmarke: Von hier aus reicht der Blick über die Stadt Granada, das Flusstal und bis weit gen Westen, während die Berge von Osten her einen natürlichen Schutz bieten. Womöglich gab es hier daher schon weit vor der Römerzeit Befestigungsanlagen.
Ein Teil der heutigen Alhambra war einst als Elvira-Festung bekannt. Dorthin zog sich Sawwar ibn Hamdun im 9. Jahrhundert während der Unruhen im Emirat Córdoba zurück. Doch als Gründer der Alhambra, wie so zum Großteil heute noch existiert, gilt Ibn al-Ahmed, besser bekannt als Mohammed I. Er ließ im 13. Jahrhundert die mächtige Alcazaba genannte Zitadelle erbauen und seine Nachfolger ummauerten das bestehende Gebäudeensemble – so entstand die Oberstadt. Während die Oberstadt später zum Verwaltungssitz umgebaut wurde, diente die Zitadelle mit ihrem grandiosen Rundumblick militärischen Zwecken. Zu diesem Zeitpunkt war die Alhambra bereits so prachtvoll und berühmt, dass auch die Emire hier in den Palästen residierten. Vor allem Jusuf I. und Mohammed V. machten die Alhambra zu dem Bauwerk, das heute seinen Besuchern den Atem verschlägt.
Die Alhambra in Granada: Orientalisches Flair
Unter der Herrschaft von Jusuf I. und Mohammed V. entstanden weitere weitläufige Festungen innerhalb der Alhambra, der Turm der Gerechtigkeit (Torre de la Justicia) an der Südmauer, der atemberaubende Comares-Palast mit seinen berühmten, virtuos verzierten Wänden und der reich mit Stuck dekorierte Barkesaal. Auch der Löwenhof wurde unter Mohammed V. erbaut. Seinen Namen erhielt er durch den strahlend-weißen Marmor-Brunnen, der von 12 wasserspeienden Löwen getragen wird. Außergewöhnlich ist auch der von insgesamt 124 reich verzierten Marmorsäulen gestützte Säulengang des Löwenhofes. Obwohl er in seiner Konstruktion an einen Kreuzgang erinnert, wie er im Christentum üblich ist, versprüht er ein märchenhaft orientalisches Flair. Doch das kommt nicht von Irgendwo, denn im Löwenpalast befand sich einst der Harem des Königs.
Die Alhambra wurde von den Mauren errichtet und 250 Jahre lang war sie die Residenz der Nasridenkönige – doch sie war auch Zeuge, als das maurische Reich im Jahr 1492 unterging. Im Auftrag der spanischen Könige nahm sich der Graf von Tendillo der Alhambra an und baute sie weiter aus. So erhielt die Festung im 15. Jahrhundert eine durchaus fortschrittliche Zisternenanlage zur Wasserversorgung. Heute finden Besucher an diesem Ort den Platz der Zisternen, an dem sie im Schatten der Türme zwischen den Bäumen auf einer Bank Platz nehmen und verweilen oder den grandiosen Ausblick auf die Stadt genießen können.
Schlechte Zeiten sah die einst so glanzvolle Alhambra, als die Bourbonen im 18. Jahrhundert an die Macht kamen. Der königliche Verwalter der Alhambra hatte in dem Erbfolgekrieg auf der Verliererseite gestanden – und das Gebäude wurde dem Verfall überlassen. Welch ein Verlust wäre es gewesen, wenn die Alhambra vollständig zerfallen wäre! Doch glücklicherweise wurde sie im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und seitdem mit viel Aufwand und Geschick restauriert, so dass sie heute Besucher aus aller Welt verzaubern kann.
Die drei Höhepunkte der Alhambra
Als letzte vollständig erhaltene arabische Festungsanlage gehört die Alhambra unweigerlich zu den Sehenswürdigkeiten, die man einmal im Leben gesehen haben sollte. Die drei unumstrittenen Höhepunkte der Alhambra sollten Sie sich dabei keinesfalls entgehen lassen. Der erste Höhepunkt sind die prunkvollen Nasridenpaläste, zu denen neben dem Comares-Palast und dem Palast der Löwen auch der Mexuar, ein majestätischer Versammlungssal, gehört. In den Nasridenpalästen - die als Herzstück der Alhambra gelten - erwarten Sie wahre Schätze wie das vergoldete Zimmer mit seinem prachtvollen Innenhof oder das Ankleidezimmer der Königin. Ein spannender Einblick in die Paläste der Sultane! Der vorgelagerte Sommerpalast Generalife ist der zweite Höhepunkt – in seinen blühenden Gärten lustwandelten die Könige zwischen Zypressen, um sich von den anstrengenden Regierungsgeschäften zu erholen.
Einen Blick auf das alte Granada erhaschen Sie, wenn Sie sich dem dritten Höhepunkt widmen und durch das Waffentor die Alcazaba betreten – den ältesten Teil der Alhambra. Neben den drei Höhepunkten gibt es viele weitere Sehenswürdigkeiten, die Kulturliebhaber in Staunen versetzen. So befindet sich zum Beispiel im Renaissance-Palast von Karl V. ein Museum, das äußerst sehenswert ist. Und allein die Höhere Alhambra umfasst insgesamt 10 Türme, von denen jeder seine eigene Geschichte erzählen könnte. Die Partal-Gärten zwischen dem Rauda- und dem Damenturm mit ihren Wasserbecken, Pavillons und Säulenhallen wirken wie ein kleiner Garten Eden und laden zum Spazieren ein.
Ein ebenso schöner Garten der Anlage ist der Stadtmauer-Garten nahe der Alcazaba. Wandeln Sie unter den alten Bäumen während Sie den Blick über Granada genießen und die Atmosphäre diesen historischen Ortes aufnehmen. Die Zeilen des Dichters Francisco de Icaza sind hier in eine der Wände graviert: „Dale limosna, mujer, que no hay en la vida nada, como la pena de ser, ciego en Granada“ – „Gib ihm Almosen, Frau, denn es gibt im Leben nichts Schmerzlicheres, als in Granada blind zu sein.“ Wer die Alhambra selbst gesehen hat, wird ihm zustimmen – denn die Alhambra ist ein unvergleichliches Fest für die Augen. Wenn Sie dieses außergewöhnliche Weltkulturerbe und andere Highlights Andalusiens erleben möchten, legen wir Ihnen die TARUK-Rundreise Al-Andalus an Herzen. Eine deutschsprachige Reiseleitung, kleine Reisegruppen mit maximal 12 Teilnehmern und stimmungsvolle Unterkünfte garantieren intensive Reiseerlebnisse!
Bildquelle: AdobeStock, Pixabay
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